KPU – Kryptopyrrolurie

Bei der KPU handelt es sich um eine angeborene (primäre) oder erworbene (sekundäre) Stoffwechselstörung. Es kommt dabei zu einer Häm-Synthesestörung. Die Häme sind lebensnotwendige Komplexverbindungen. Über 80% des Häms ist im roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden. Die restlichen 20% verteilen sich auf das Myoglobin des Muskels und verschiedene Enzyme, die im Zellstoffwechsel und bei der Zellentgiftung (Cytochrom P450 u.a.) von enormer Bedeutung sind. Der Aufbau von Häm-Molekülen findet überwiegend in der inneren Membran der Mitochondrien statt, vor allem in den Zellen des Knochenmarks und der Leber.

Bei einer Häm-Synthesestörung kommt es zu einem Anstieg von sog. Pyrrolen im Körper. Normalerweise übernimmt die Leber die Entgiftung und Ausscheidung der Pyrrole, die in geringen Mengen auch im gesunden Stoffwechsel vorkommen. Aufgrund der großen Mengen ist die Leber jedoch überlastet und bittet sozusagen die Niere „um Hilfe“. Dabei haften sich die Pyrrole an bestimmte, lebenswichtige Vitalstoffe wie Zink, Mangan, Vitamin B6 oder auch Chrom und scheiden diese mit dem Urin gemeinsam aus. Da diese aber auch für die Entgiftungsfunktion der Leber von großer Bedeutung sind, kann die Leber immer weniger Pyrrole entgiften, so dass die Ausscheidung über die Niere weiter zunimmt. So gehen dem Körper immer größere Mengen an Vitalstoffen verloren, so dass irgendwann die Defizite nicht mehr mit der Nahrung ausgeglichen werden können und ein Mangel resultiert.
Dieser schleichende, permanente und oft unbemerkte Verlust kann zu einer Vielzahl an Symptomen und auch Krankheiten führen, wobei immer noch selten an eine KPU gedacht wird.

Die KPU ist eine häufige, aber auch eine fast unbekannte Stoffwechselstörung, obwohl sie weit verbreitet ist (ca. jede 10. Frau ist betroffen, Männern viel seltener und über 30%-40% der Kinder mit nachgewiesenem ADS/ADHS sind KPU-positiv).

Was sind Ursachen für eine KPU

  • Chronische Infektionen wie Epstein-Barr-Virus, Borreliose
  • Krankheiten ( u. a. Schilddrüsenprobleme, Krebs, Rheuma)
  • Belastung mit Umweltgiften und Medikamenten
  • Traumata der Halswirbelsäule (auch kleine alltägliche Verletzungen, Stürze beim Sport, Autounfälle können zu nitrosativem Stress führen und sofort oder noch viele Monate und Jahre später eine KPU auslösen)
  • Störungen im Bereich der Zähne, des Kiefergelenks, der Halswirbelsäule (nitrosativer Stress)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Fructose, Sorbit, Histamin), Leaky Gut, Entzündungen im Darm (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
  • Psychischer Stress (u. a. Eheprobleme, Arbeitsplatzverlust, Tod eines Angehörigen)

All diese Faktoren können zu einer mitochondrialen Funktionsstörung führen und eine KPU auslösen.

Was sind Symptome einer KPU

Die KPU ist durch eine sehr breite Vielfalt an Symptomen gekennzeichnet. Die Symptome schwanken stark in deren Ausprägung und nehmen typischerweise mit zunehmendem Lebensalter in ihrer Stärke und Vielfalt zu. Die Patienten erhalten aufgrund der Symptomenvielfalt und gleichzeitig nicht fassbarer Befunde oft eine psychosomatische oder psychiatrische Diagnose. Häufig haben die Patienten einen langen Leidensweg. Nachhaltige Besserung erfahren sie meist erst, wenn die eigentliche Ursache für die Beschwerden gefunden und dementsprechend therapiert wird.

Hier einige typische Symptome der KPU

  • chronische Erschöpfung
  • chronische Müdigkeit
  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel
  • Konzentrationsstörungen, Lernschwierigkeiten
  • Aufmerksamkeitsdefizit – Hyperaktivitätssyndrom – ADS / ADHS
  • Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen
  • Angstzustände
  • Depressionen, Stimmungsschwankungen
  • Licht- und Geräuschempfindlichkeit
  • Gelenkschmerzen, Gelenksteifigkeit, Osteoporose, Fibromyalgie
  • Schilddrüsenprobleme, Hashimoto Thyreoiditis, Morbus Basedow
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Multiple Chemikalienunverträglichkeit (MCS)
  • Medikamentenunverträglichkeit, Alkoholunverträglichkeit
  • Zyklusstörungen, Frauenbeschwerden, Potenzstörungen, unerfüllter Kinderwunsch
  • Infektanfälligkeit, Wundheilungsstörungen
  • Bindegewebsschwäche, häufig blaue Flecken, Muskelmüdigkeit
  • Haarausfall, brüchige Nägel, rissige Haut

Diagnostik einer KPU

Mittels eines speziellen, kostengünstigen Urintests kann eine Kryptopyrrolurie diagnostiziert werden.

Therapie einer KPU

Die Behandlung einer KPU in meiner Praxis ist ein sogenanntes Basis-Therapiekonzept, das aus 4 Modulen besteht (siehe Literatur untenstehend). Ziel der KPU-Therapie ist es, die Mitochondrien als Kraftwerke in unseren Zellen zu regenerieren. Aus Erfahrung braucht die Behandlung der KPU Geduld, bis sich der Patient wohler fühlt und seine Beschwerden deutlich vermindert oder sogar verschwunden sind.

  1. Ernährungsumstellung (z. B. histaminarm, allergenarm)
  2. Ergänzung fehlender Mikronährstoffe (Nahrungsergänzungsmittel oder spezielle Infusionen bei starken Beschwerden)
  3. Entgiftung des Organismus (z. B. Nikotin- und Alkoholkarenz, Eliminierung toxischer Metalle wie Quecksilber, Aluminium, Blei)
  4. Entstressung (z. B. RESET Kiefergelenksbehandlung, Yoga, Massagen, regelmäßige Bewegung)

Das Basiskonzept kann bei der ererbten und erworbenen KPU gleichermaßen zur Therapie eingesetzt werden. Es wird für jeden Patienten individuell angepasst. Durch diese Basisbehandlung können sich nach meiner Erfahrung schon viele Symptome einer KPU deutlich verbessern. Es sollten alle 4 Elemente in der Therapie berücksichtigt werden, eine alleinige Gabe von Mikronährstoffen ist meist nicht ausreichend.

Buchtipp:

KPU, Kryptopyrrolurie – eine häufige, aber vergessene Stoffwechselstörung
Kyra Hoffmann und Sascha Kauffmann
ISBN-13: 978-3-944291-09-3
€ 19,50

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